Grundhaltung con CONNECTING und seiner Referenten

Wir gehen davon aus, dass die Entstehung, das aktuelle Auftreten und der Verlauf von Aggressionsereignissen multifaktorieller Natur sind.
Im Groben lassen sich diese Faktoren in personale, interaktive und situative Faktoren einteilen (beteiligte Personen: Mitarbeiter, Patienten/Klienten/Bewohner etc. und Angehörige/Freunde etc., Interaktion sowie Umgebung/Situation/Rahmenbedingungen inkl. Organisationsabläufe).
Aggressives Verhalten hat immer eine Bedeutung und kann daher als Mitteilung, Botschaft, Kommunikation verstanden werden und ist Ausdruck der dahinter liegenden Emotionen und Bedürfnisse. Die Zuschreibung eines Verhaltens als aggressiv ist von der Perspektive und dem Erleben des Betrachters bzw. der Beteiligten abhängig und hat eine starke subjektive Komponente. Unabhängig davon, ob ein objektivierbares Kriterium vorliegt (z.B. erkennbare Absicht zu schaden), kann ein und das gleiche Verhalten von unterschiedlichen Personen zur gleichen Zeit als aggressiv (z.B. bedrohlich) oder nicht aggressiv (z.B. nicht bedrohlich) erlebt werden.
Die multifaktorielle Entstehung erfordert unseres Erachtens eine multifaktorielle und multidimensionale Strategie.
An einer solchen sind alle handelnden Personen zu beteiligen, das multiprofessionelle Team auf allen Ebenen, die Patienten/Klienten/Bewohner etc., Angehörige/Freunde sowie weitere Kooperationspartner wie Polizei, Gericht, Behörden, Träger etc. im Sinne eines integrierten Ansatzes. Der Führungsebene kommt dabei eine besondere Verantwortung zu.
Alle tragen dazu ihren Teil der Verantwortung, wobei die Rollen, die gegenseitigen Rollenerwartungen und die Verantwortlichkeiten zu klären sind. Schuldzuweisungen sind in diesem Kontext nicht hilfreich. Die Schuldfrage spielt im juristischen Kontext eine wichtige Rolle, hier geht es dagegen vielmehr um Verantwortlichkeit und das Suchen einer gemeinsamen Lösung und mehr Sicherheit für alle.
Ziel ist es Interaktionen im Gesundheitswesen in ihren multidimensionalen Zusammenhängen zu verstehen und zu respektvollem und integrierendem Problemlöseverhalten und zur Entwicklung einer achtsamen Sicherheitskultur beizutragen.
Alle Aggressionsereignisse sind aufgrund ihrer multifaktoriellen Entstehung einmalig, daher ist jede Situation neu zu betrachten. Dennoch lassen sich durch das Erkennen von Mustern (typische Auslöser, Art und Verlauf der Aggression) und das Anwenden von Grundprinzipien angepasste, situationsbezogene Lösungen ableiten. Das unreflektierte Anwenden von Standardinterventionen ist daher sehr kritisch zu sehen.